Was bedeutet marginalisiert?
Als marginalisiert bezeichnet man Gruppen oder Einzelpersonen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Dies passiert durch soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Benachteiligung. Marginalisierte Gruppen oder Menschen haben weniger Macht als andere gesellschaftliche Gruppen. Dies kann auch Einfluss auf die körperliche oder psychische Gesundheit der betroffenen Menschen haben.
Was bedeutet queer?
Queer kann mehrere Dinge bedeuten. Zum Beispiel, dass die eigene geschlechtliche Identität nicht mit der übereinstimmt, die bei der Geburt zugewiesen wurde. Oder, dass die eigene geschlechtliche Identität nicht in die Kategorien „Frau“ oder „Mann“ passt. Menschen sind dann zum Beispiel non-binär, intergeschlechtlich oder genderfluid. Queer bezeichnet auch sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, wie zum Beispiel bi-, homo-, pan- oder asexuell.
Was ist gendergerechte Sprache?
Gendergerechte Sprache versucht alle Geschlechter zu benennen, einzubeziehen und sichtbar zu machen. So werden Frauen und nicht binäre Menschen im deutschen Sprachgebrauch oft nicht benannt. Etwa wenn in der Mehrzahl nur die männliche Form verwendet wird. Ein Beispiel dafür ist „die Schüler“, wenn alle Schüler*innen gemeint sind. Um Menschen einzubeziehen, die nicht Frau oder Mann sind, werden etwa Schreibweisen wie Schüler*innen oder Schüler:innen verwendet. In der Aussprache wird eine Pause zwischen „Schüler“ und „innen“ gelassen.
Was ist ein Studium am Abraham Geiger Kolleg?
Im Abraham Geiger Kolleg werden Rabbiner*innen für liberale jüdische Gemeinden in Deutschland und Europa ausgebildet. Es wurde 1999 in Potsdam gegründet. Ein*r Rabbiner*in ist Ansprechperson für Lebensfragen, das geistige Oberhaupt einer jüdischen Gemeinde, lehrt die religiösen Werte und vieles mehr. Neben dem liberalen Judentum gibt es das orthodoxe und das konservative Judentum mit jeweils verschiedenen Strömungen.
Möchtest du mehr erfahren zu Antisemitismus in Deutschland?
In „Zuhören: Jüdische Erfahrungen nach 1945“ erfährst du mehr über Antisemitismus in Deutschland. Die fünf animierten Hörstücke beschäftigen sich jeweils mit Antisemitismus in der Schule, in Sozialen Medien, in der Vergangenheitsaufarbeitung, mit antisemitischer Gewalt und mit dem Umgang damit in der Gesellschaft.
Welche Wege führen zur deutschen Staatsangehörigkeit?
Lange Zeit hatten Menschen nur Anspruch auf die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn sie deutsche Eltern hatten. Seit dem Jahr 2000 hat sich das geändert. So haben auch Kinder, deren Eltern nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, Anspruch auf diese, wenn sie in Deutschland geboren wurden. Ein Elternteil muss dazu aber mindestens schon seit acht Jahren rechtmäßig in Deutschland gelebt haben.
Auch eine Einbürgerung ist möglich, unter anderem wenn Menschen mehrere Jahre in Deutschland gelebt haben, sich selbst finanzieren können und sich zum Grundgesetzt bekennen.
Wenn du mehr über Leben in Deutschland ohne deutschen Pass wissen möchtest, dann schau dir „Unsichtbar? Leben ohne deutschen Pass“ an.
Was ist mit dem Unglück von 500 Geflüchteten auf dem Mittelmeer gemeint?
Im Juni 2023 starben über 500 Menschen als ein überfülltes Fischerboot mit Geflüchteten auf dem Mittelmeer unterging. Es starben viele Frauen und Kinder, die sich unter Deck befanden und das sinkende Boot nicht schnell genug verlassen konnten. Nur etwa 100 Menschen überlebten. Unklar ist, wie es zu dem Unglück gekommen ist. Der griechischen Küstenwache und Frontex, der europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache, wurde eine Mitverantwortung vorgeworfen.
Möchtest du mehr über Staatenlosigkeit wissen?
In Deutschland leben rund 29.500 anerkannte staatenlose Menschen. Hinzu kommen rund 97.000 Menschen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Dies entspricht dem Stand des statistischen Bundesamts von 2020.
In „Unsichtbar? Leben ohne deutschen Pass“ erzählt Christiana mehr über die Herausforderungen, mit denen sie im Alltag aufgrund der Staatenlosigkeit konfrontiert ist.
Auch in „Daten erleben“ kannst du mehr über Staatenlosigkeit erfahren.
#StolenMemory
Die Arolsen Archives bewahren noch rund 2.500 persönliche Besitzstücke ehemaliger KZ-Häftlinge auf. Durch die 2016 gestartete Kampagne #StolenMemory konnten schon über 700 Familien gefunden und die persönlichen Gegenstände zurückgegeben werden. Dies passiert oft mit Hilfe von Freiwilligen, die in verschiedenen Ländern recherchieren.
Mehr zu #StolenMemory findest du bald hier auf „und heute?“.
Was ist „Moria“?
Moria war das größte Flüchtlingslager Europas und befand sich auf der griechischen Insel Lesbos. Das Lager kam immer wieder in die Schlagzeilen wegen der menschenunwürdigen Bedingungen dort. So war es zeitweise extrem überbelegt und es mangelte an ausreichend Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Es wurde nach einem Brand 2020 geschlossen. In solchen Zentren müssen Menschen oft monate- bis jahrelang auf eine Entscheidung warten, ob sie in Europa Asyl bekommen können oder abgeschoben werden sollen.
Was wird unter Patriarchat verstanden?
Patriarchat bedeutet wörtlich so viel wie „Herrschaft der Väter“ und beschreibt ein gesellschaftliches System, in dem vor allem Männer die Regeln für das Zusammenleben aufstellen. Diese Machtstellung führt zu einer Benachteiligung von Frauen und Personen, die keine Männer sind – bis hin zu Ausbeutung und Gewalt. Bis heute ist unsere Gesellschaft und verschiedene Gemeinschaften auf unterschiedliche Weisen von patriarchalen Strukturen geprägt.
Was sind „Baseballschlägerjahre“?
In Deutschland kam es in den Jahren nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 vermehrt zu rechtsextremen und rassistischen Gewaltausschreitungen und Anschlägen von Neonazis und weiteren Personen. Anwohner*innen schauten zu oder beteiligten sich sogar. Vor allem Menschen mit Migrationsgeschichte wurden bedroht und angegriffen, unter anderem mit Messern oder Baseballschlägern. In der Rückschau werden diese Jahre deshalb auch „Baseballschlägerjahre“ genannt.
Was meint Hendrik mit „verlässliche Demokraten“?
In staatlichen Institutionen wie Polizei, Militär oder Behörden arbeiten nicht immer Menschen, die das Grundgesetz und die damit verbundenen demokratischen Werten vertreten. Dies haben verschiedene Skandale, wie der Vorwurf von Rechtsextremismus bei der Frankfurter Polizei, rassistisches Handeln bei der Berliner Polizei, oder Chatgruppen mit rechtsextremem Inhalt bei der Deutschen Bundeswehr gezeigt. Menschen müssen sich aber darauf verlassen können, dass ganz besonders in staatlichen Institutionen, das Grundgesetzt geachtet wird.
Was ist am 9. Oktober 2019 (Jom Kippur im Jahr 5780) passiert?
Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versuchte ein schwer bewaffneter rechtsextremer Täter die Synagoge in Halle (Saale) zu stürmen, konnte sich aber keinen Zutritt verschaffen. Er tötete einen Menschen bei einem nahegelegenen Dönerimbiss und eine Passantin. Um den Jahrestag des antisemitischen und rassistischen Anschlags finden zum „Festival of Resilience“ verschiedene Veranstaltungen in Deutschland statt. Das Festival haben Überlebenden des Anschlags gegründet um die Widerstandsfähigkeit gegen rechtsextreme Gewalt, die eigenen Perspektiven sowie Solidarität mit anderen Betroffenen zu stärken. Aus dem zweiten Anschlagsort, dem „KiezDöner“, ist ein Raum für Erinnerung und Solidarität (TEKİEZ) entstanden.